Kritik Mai 2008 Konzert Ifenthal 
 

Oltner Tagblatt / MLZ; 2008-05-06

Ifenthal Solothurner Vokalisten boten «Geistliche Vokalmusik» dar

Werke von Wolfgang Amadeus Mozart und die «Missa Sancti Nicolai» von Joseph Haydn prägten das Programm. Dazu kam ein Stück von Theodor Diener und eines von Johann Adolf Hasse. Sängerinnen und Sänger, wie auch die Musikantinnen und Musikanten gaben ihr Bestes; das Publikum war begeistert.

Hans Basler

Es ist die Ifenthaler Katharinenkirche, die einem Konzert ein spezielles Ambiente gibt. Das war auch bei jenem der Solothurner Vokalisten spürbar. Vielleicht hat das auch motiviert, denn das Konzert ist ausserordentlich gut gelungen. Was die 27 Sängerinnen und Sänger, die 16 Musikanten des Ensembles La Vision (alte Instrumente) und die Solisten boten, war grossartig.

Die Solothurner Vokalisten sind Anfang der 60er-Jahre gegründet worden, Dirigent war Alban Roetschi. Nach einer regen Konzerttätigkeit hat sich der Chor im Jahr 1992 aufgelöst. Zum 80. Geburtstag von Alban Roetschi haben sich die Solothurner Vokalisten unter der Leitung von Patrick Oetterli neu formiert und treten nun ein oder zweimal im Jahr mit abwechslungsreichen Programmen auf. Patrick Oetterli ist in Solothurn geboren und aufgewachsen. Er ist Sänger, Dirigent, Leiter verschiedener Kammermusikformationen und Musikforscher. Besonders das Letztere, der Musikforscher, ist dafür besorgt, dass wenig bekannte Solothurner Komponisten wieder zu hören sind.

Theodor Diener zum Geburtstag

Das Konzert begann mit «Abbitte» von Theodor Diener nach einem Gedicht von Friedrich Hölderlin. Theodor Diener ist in Olten aufgewachsen, erhielt 1975 den Kulturpreis des Kantons Solothurn und war speziell verbunden mit der Gemeinde Balsthal; er leitete dort die Musikgesellschaft, den Frauen- und den Männerchor und war 40 Jahre Kantor der reformierten Kirche Balsthal. Theodor Diener wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden; also höchste Zeit, dass man sich an ihn erinnert. Das Stück «Abbitte» für Doppelchor a cappella gelang sehr gut.

«Missa Sancti Nicolai» ...

Die «Missa Sancti Nicolai» ist ein Werk voll Lebensfreude und jugendlich lebhaftem Frohsinn. Verfasst hat Haydn die Messe mit 40 Jahren. Das Werk begann mit dem Kyrie und dem Gloria. Der Chor wurde begleitet vom Orchester (Konzertmeisterin Isabel Schau) und den Solisten Theresa Lehmann, Trimbach (Sopran I), Katrin Lüthi (Sopran II), Daniel Leo Meier (Tenor), und Stefan Schmid, aufgewachsen in Welschenrohr (Bass). Zum Gloria wurde der Chor von Theresa Lehmann und dem Orchester begleitet. Auch diese Stücke gelangen sehr gut.

... und Kirchensonate

Als drittes Stück folgte die «Kirchensonate» von Wolfgang Amadeus Mozart. Im 18. Jahrhundert ist man nicht immer streng nach liturgischen Vorschriften vorgegangen. So konnte bei den Wechselgesängen, abgestimmt auf die Sonn- und Festtage, auch ein Instrumentalsatz gespielt werden. Ein solcher Satz ist die «Kirchensonate», der bei den Konzertbesuchern sehr gut ankam. Dann folgte aus der «Missa Sancti Nicolai» das Credo. Begleitet wurde der Chor vom Orchester und den Solistinnen und Solisten Theresa Lehmann, Katrin Lüthi, Daniel Leo Meier und Stefan Schmid. Auch dieses Stück gelang sehr gut.

EsE6E6E6 folgte das «Ave verum corpus» von Wolfgang Amadeus Mozart. Mozart hatte überwiegend Offertoriumsmotetten geschrieben, das wohl berühmteste ist das «Ave verum corpus». Chor und Orchester haben sich reichlich Mühe gegeben, und so wurde das Stück zum Hörgenuss für die Besucher. Als weiteres Stück von Wolfgang Amadeus Mozart folgte «Ergo interest, an quis», gesungen von der Sopranistin Theresa Lehmann und begleitet vom Orchester. Beide bewältigten ihre Aufgabe mit Bravour.

Dann folgte ein weiterer Teil aus der «Missa Sancti Nicolai», Sanctus und Benedictus. Der Chor und die vier Solisten, begleitet vom Orchester, bestätigten mit ihrer Leistung die gute Vorbereitung; es war ein Ohrenschmaus. Dann folgten zwei Stücke von Wolfgang Amadeus Mozart, «Sub tuum praesidium», und «Alma Die creatoris». Beim ersten Stück wurde der Chor vom Orchester und den Solisten Katrin Lüthi (Sopran II) und Daniel Leo Meier (Tenor) begleitet, beim zweiten Stück, «Alma Die creatoris», kam noch Theresa Lehmann (Sopran II) dazu. Der letzte Teil der «Missa Sancti Nicolai» folgte, das «Agnus Dei». Auch bei diesem Stück wurde der Chor vom Orchester und den vier Solistinnen und Solisten begleitet.

Zum Schluss gab es von Johann Adolf Hasse «Regina coeli» zu hören. Johann Adolf Hasse war ein bedeutender deutscher Komponist des Rokoko und 30 Jahre Hofkapellmeister in Dresden. Das Orchester begleitete den Chor und die Solistin Katrin Lüthi, die bei diesem Stück ihre warme Altstimme bestens zur Geltung brachte.

Lang anhaltender Beifall für das gut gelungene Konzert war der Dank des Publikums. Für die Solistinnen und Solisten, für die Konzertmeisterin, für den Orgelspieler und den Dirigenten gab es als Dank für die grosse und gute Arbeit eine Rose; Dirigent Patrick Oetterli bedankte sich seinerseits bei allen, die zu diesem Erfolg beigetragen hatten.

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Kritik Mai 2008 Konzert St. Urban 

 

Zofinger Tagblatt / MLZ; 2008-05-07

Ein überzeugendes Solistenquartett

 St. Urban Chor der «Solothurner

Der Chor Solothurner Vokalisten bestritt unter der Leitung von Patrick Oetterli ein Konzert, dessen Programm fast ausschliesslich der Wiener Klassik verpflichtet war. Mit dem Instrumentalensemble La Visione (Leitung Isabel Schau) hatte er ein Orchester zur Seite, das in dieser Musik offensichtlich bestens zu Hause ist.

Renata Woll

Haydns «Missa Sancti Nicolai» ist ein Werk, das zum Namenstag des Fürsten Esterhazy geschrieben worden war. Der Komponist musste zur Zeit der Komposition in bester Laune gewesen sein. Nur so lässt sich der heitere fröhliche Beginn der Messe erklären. Keine Spur von Zerknirschung, von Bitte um Erbarmen, wie man das bei einem «Kyrie eleyson» (Herr erbarme dich) erwarten könnte. Die Solothurner Sängerschar und das Instrumentalensemble packten das Werk recht frisch an.

Begeisterndes Musizieren

Unverkrampftes spontanes Musizieren war zu geniessen. Der helle fröhliche Chorklang gefiel. Die einzelnen Register waren ausgeglichen besetzt. Das Orchester war ein zuverlässiger Partner. Dass dynamische Differenzierungen etwas zu kurz kamen, mag an der Raumakustik gelegen haben. Nicht weniger Freude durfte man am Solistenquartett haben. Therese Lehmann meisterte als 1. Sopran mühelos mit schlanker Stimme auch höchste Lagen, während Kathrin Lüthy als interessanter Gegensatz dazu mit etwas grösserer Stimme den Mittellagen und den Tiefen sehr schönen Klang verlieh. Ebenbürtig ergänzt wurden die beiden Frauen durch Daniel Leo Meier, Tenor, und Stefan Schmid, Bass.

Nun boten die Musiker Haydns Messe nicht, wie man das in konzertanten Aufführungen gewohnt ist, als kompaktes Werk. Sie schoben zwischen die einzelnen Teile des Ordinariums Instrumental- oder Gesangsstücke von Mozart. So entstand der Eindruck eines Liturgieablaufes. Als Propriumsteile ertönten sehr frühe und auch reife Werke Mozarts. So hörte man die Jugendwerke «Ergo interest» für Sopran-Solo und Orchester und «Sub tuum praesidium» für Solisten und Orchester. Gediegen, ruhig und innig wirkte das reifere, sehr beliebte Lied «Ave verum».

Schweizer Komponist

Nicht nur Werke von Mozart und Haydn standen auf dem Programm. Als Einstieg ins Konzert hatte man des hundertsten Geburtstages eines Schweizer Musikers gedacht. Theodor Diener, der 1983 verstarb, darf von den Solothurnern als einer der Ihren genannt werden, verbrachte er doch die längste Zeit seiner Kindheit in Olten. Das dargebotene Werk «Abbitte», nach einem Gedicht von Friedrich Hölderlin, bewegt sich, dem romantischen Text entsprechend, weitgehend in der Klangwelt der Spätromantik.

Den Monat Mai bezeichnet man in katholischen Kreisen auch als Marienmonat. So bot sich Johann Adolf Hasses «Regina coeli, laetare alleluja» (Himmelskönigin, freue dich) als passender Schlussgesang an.

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Kritik Dezember 2008  

 

Oltner Tagblatt / MLZ; 2008-11-27

Ifenthal In der Katharinenkirche findet ein Konzert mit offenem Singen statt

Übermorgen Samstag, 28. November, laden die Solothurner Vokalisten um 19.30 Uhr zum Adventskonzert in die Katharinenkirche in Ifenthal ein. Wie gewohnt, werden sie Werke von Solothurner Komponisten singen.

Hans Basler

Der Leiter der Solothurner Vokalisten, Patrick Oetterli, ist bekannt dafür, dass er mit seinem Chor vorwiegend Solothurner Komponisten berücksichtigt. Das ist auch in diesem Jahr so, stehen doch auf dem Programm dieses Konzertes zum ersten Advent nebst Orgelwerken A-cappella-Motetten der Komponisten Casimir Meister, Ulrich Muzinger, Viktor Munzinger und Eduard Munzinger. Die Solothurner Vokalisten führen diese Musikwerke exklusiv im Repertoire; diese stammen als in Manuskriptform erhaltene Noten aus diversen Archiven und Bibliotheken. Zum Schluss des Konzerts wird das Publikum Gelegenheit erhalten, im Zusammenspiel mit Chor und Orgel einige Lieder zum ersten Advent spontan mitzugestalten.

Oltner Komponisten sind dabei

Nebst dem Matzendörfer Casimir Meister, der unter anderem das Reinhart-Gedicht «D Zyt isch do» vertont hat, welches jahrelang als Pausenzeichen bei Radio Bern zu hören war, sind auch drei Oltner Komponisten vertreten; Ulrich, Viktor und Eduard Munzinger.

Ulrich Munzinger wurde 1787 geboren. Nach seinen Studien betätigte er sich als Leiter des Kirchengesangs und als Organist in seiner Vaterstadt Olten. Er gründete hier auch eine Gesangsschule, aus welcher der Gesangsverein hervorgegangen ist. Mit 50 Jahren trat er zurück, um sich mehr dem Amt als Stadtammann zu widmen. Doch blieb er noch 40 Jahre dem Musikleben ein treuer Freund und war eine Autorität in Musikdingen für die ganze Gegend.

Viktor Munzinger, der Bruder von Ulrich, wurde 1798 geboren. Er übernahm das musikalische Erbe seines Bruders Ulrich und baute es weiter aus. Er besass eine prachtvolle Tenorstimme. Doch er beendete die geplanten Studien und wurde Arzt; er liess sich 1824 in Olten nieder. Doch die Musik liess ihn nicht los. Auf seine Initiative hin wurde 1838 der Theaterbau auf der Schützenmatte realisiert, und er leitete 1851 das erste Kantonalgesangsfest in Olten. 1860 dirigierte er die Gesamtaufführung des Eidgenössischen Sängerfestes in Olten.

Eduard Munzinger war der jüngste Sohn von Viktor und wurde 1831 geboren. Er erbte die Musikalität seines Vaters. Er wurde 1854 zum Direktor des Cäcilienvereins Aarau gewählt. Von 1863 bis 1866 leitete er den Männerchor Zürich und machte sich als Komponist grösserer Werke einen Namen. 1868 folgte er einer Berufung nach Neuenburg; es wurde seine zweite Heimat und Hauptstätte seines Wirkens während 30 Jahren.

Mit dabei ist Bruno Eberhard

Bruno Eberhard ist Preisträger des Kantons Solothurn 2008. Er stammt aus Bütschwil SG und kam nach verschiedenen Studien im In- und Ausland 1969 als Domorganist an die St.- Ursen-Kathedrale in Solothurn. Er hatte auch einen Lehrauftrag für Orgel und Klavier am Lehrerseminar und an der Kantonsschule Solothurn. Bekannt ist er auch als Initiant und künstlerischer Leiter der Sommerkonzertreihe «Orgelmusik in der St.-Ursen-Kathedrale Solothurn» seit 1988. - Die Organisatoren empfehlen, den Bus Linie 506, ab Bahnhof Olten um 19.07 Uhr, zu benutzen. Wer nicht auf den letzten Bus nach Olten warten kann (Abfahrt: 23.25 Uhr), soll sich nach dem Konzert beim stattfindenden Apéro melden, es werden private Rückfahrtgelegenheiten organisiert. Die konzertierenden Musiker freuen sich auf zahlreichen Besuch.

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