Zofinger Tagblatt / MLZ; 2009-02-18
Trimbach Das Operettenprogramm im Mühlemattsaal stiess auf ein beachtliches Interesse
Zofinger Tagblatt / MLZ; 2009-05-23
Französische
Kantaten, sogenannte Motets aus dem 18. Jahrhundert, erklangen in der
Klosterkirche. Der Chor der Solothurner
Die
St. Lukasbruderschaft Solothurn, ein rühriges Überbleibsel aus dem 16.
Jahrhundert, aus der Zeit der Zünfte, beschenkte sich und das Publikum
zum 450-jährigen Bestehen mit einem grossartigen Konzert. Die Solothurner
Paris war Mitte des 18. Jahrhunderts schon eine Weltstadt mit starker Anziehungskraft für Kunstschaffende aller Richtungen, so auch für Musiker. Im Bereich der Musik hatte ein Wandel stattgefunden vom Barock zum Rokoko, zur frühen Klassik. In diese Zeit fallen die Werke der drei französischen Komponisten, die am Sonntag zur Aufführung kamen: Psalmvertonungen von Michel Corrette, François Giroust und François Joseph Gossec. Alle drei Komponisten hatten zeitweise Anstellungen bei Jesuiten, Fürsten oder beim französischen König selbst.
Correttes Laudate Dominum, Psalm 148, war ein vom Text her überschwängliches Gotteslob. Der Komponist bediente sich bei der Vertonung eines raffinierten, damaliger Gepflogenheit entsprechenden Tricks: er bearbeitete eines der damals berühmtesten Musikstücke, Vivaldis Violinkonzert «Der Frühling» aus den «Vier Jahreszeiten» für Gesangssolisten, Chor und Orchester. Die Interpretation durch die zwei Dutzend Sänger und Sängerinnen und die Oltner Musiker geriet ausnehmend gut. Gleich zu Beginn erklang die zauberhaft schöne schlanke Stimme der Sopranistin Barbara Böhi. Ihrem Eröffnungssolo folgte das Laudate Dominum. Hier gesellten sich zu Vivaldis Melodien die kräftige strahlende Baritonstimme von Thomas Fluor-Baumberger sowie der gesamte Chor. Dieser gefiel durch satten homogenen Chorklang.
Der Altus Javier Robledano Cabrera bekam im Satz «Montes et omnes colles» Gelegenheit, auf seine klare, schöne hohe Stimme aufmerksam zu machen. Die zweite Sopranistin Gabriela Bürgler hatte ihren Einsatz erst in Girousts Psalm 96, Dominus regnavit. Die Solistin war kurzfristig für die erkrankte Theresa Lehmann eingesprungen. Man hatte mit ihr keine schlechte Wahl getroffen: Ihre Stimme harmonierte hervorragend mit den übrigen Musikern. Sie legte eine grossartige Leistung hin.
Bemerkenswert war auch die Leistung der Chorleute. Alle drei Komponisten setzten den Chor häufig ein und wiesen ihm sehr anspruchsvolle Teile zu. Alle drei Kantaten kamen ohne reine Instrumentalnummern aus. Gesangssolisten und Chor waren während anderthalb Stunden im Dauereinsatz. Und sie liessen sich dabei keine Ermüdungserscheinungen anmerken. Mit grosser Aufmerksamkeit und ständiger Präsenz bewältigten alle ihre Aufgabe.
Das Orchester hatte zwar keine reinen Instrumentalsätze zu spielen. Es waren aber einige anspruchsvolle solistische Aufgaben zu bewältigen. In Vivaldis Frühling durfte natürlich das Vogelgezwitscher durch die Sologeige (Konzertmeisterin Isabel Schau) nicht fehlen. Ein andermal waren es die Barockoboen oder zwei Traversflöten, die eine Arie begleiteten. Das Oltner Orchester Concentus Musicus bemüht sich seit Jahren um historische Aufführungspraxis alter Musik. So war es denn ihr Anliegen, wie sie es im Programmheft formulierten, «alle drei Werke in möglichst originaler Gestalt erklingen zu lassen - gespielt auf historischen Instrumenten - zum Lobe Gottes und der Freude der Zuhörer und Ausführenden». Dem bleibt nicht viel beizufügen: Die Freude über das gelungene Konzert stand Zuhörern und Ausführenden, Chor, Instrumentalisten und Solisten ins Gesicht geschrieben.
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Solothurner Zeitung / MLZ; 2009-06-12
In
der rund 100 Jahre jüngeren Jesuitenkirche lud die 450-jährige
St.-Lukas-Bruderschaft die Bevölkerung zu einem Gratis-Festkonzert ein. Mit
Motetten aus dem Frankreich des 18. Jahrhunderts gratulierten die
Solothurner
Musik
weitgehend unbekannter französischer Barockmeister stand auf dem Programm
der Solothurner Vokalsolisten. Unter dem Motto «Grands Motets - Festliche
Psalmen» boten die Sopranistinnen Barbara Böhni und Theresa Lehmann, Altus
Javier Robledano Cabrera und Bariton Thomas Fluor gemeinsam mit Chor und
Orchester ein höchst meditatives Konzert mit Psalmvertonungen von Corrette,
Giroust und Gossec. Einflüsse der seinerzeit modernen italienischen Motette
vereinigen sich im Konzert zu einer stilistischen Vielfalt, die Zuhörende
auch heute noch unmittelbar in ihren Bann zieht - zumal, wenn sie so vital
und frisch wie von den Solothurner
«Lobt den Herrn von der Erde her, ihr Meerestiere und alle Meeresfluten. Feuer und Hagel, Schnee und Dunst, der Sturmwind, der sein Wort ausführt; Ihr Berge und alle Hügel, Obstbäume und alle Zedern; wilde Tiere und alles Vieh, alles, was kriecht und fliegt; ihr Könige der Erde und alle Völker, sie sollen loben den Namen des Herrn», der Psalm 148 gehört zu den sinnlichsten Texten der Bibel. Die Liebe wird mit Naturbildern umschrieben. Viele Komponisten liessen sich denn auch von diesen Bildern inspirieren. So auch Michel Corrette, der den Text mit dem «Laudate Dominum de coelis» vertonte und nicht einfach eine Melodie komponierte, sondern Vivaldis «Frühling» aus den vier Jahreszeiten eine neue Rolle zuweist.
Die
stimmlich gut besetzten Solothurner
Auf den historischen Instrumenten schuf der Concentus Musicus Olten in der Jesuitenkirche eine bemerkenswert kontemplative Stimmung. Bei den gut disponierten Solisten fiel beim Duett der beiden Soprane auf, dass sich die Stimmen von Timbre und Charakter her sehr ähnelten und sich deswegen keine grossen Kontraste heraushören liessen. Das aus den Mitgliedern der St.-Lukas-Bruderschaft, ihren Partnerinnen und weiteren Musikinteressierten zusammengesetzte Publikum füllte die Jesuitenkirche bis auf den allerletzten Platz und zeigte sich von dem Ausflug nach Frankreich begeistert.