Kritik Dezember 2007 
 
Oltner Tagblatt, 3.12.07
 
 

Ein gelungenes Weihnachtskonzert in der Kirche Ifenthal Das Solothurner Kammerorchester und die Solothurner Vokalisten wussten zu überzeugen

Das Konzert des Solothurner Kammerorchesters und der Solothurner Vokalisten vom Samstag in der Katharinenkirche Ifenthal verdient das Prädikat gekonnt, gut, schön und gediegen. Das Publikum spendete begeistert Beifall.

HANS BASLER

Das schlechte Wetter mag einen noch besseren Besuch verhindert haben, doch die Katharinenkirche war gut besetzt; einige Einzelplätze hat man noch finden können. Es zeigte sich einmal mehr, dass die Ifenthaler Katharinenkirche für solche Konzerte geradezu ideal ist; ihre Grösse und ihre Akustik wie auch die Lage der Kirche vermitteln eine angenehme Atmosphäre.

«Solothurnisches» Programm

Das Programm des Konzertes war ausgesprochen «solothurnisch»; waren doch acht von zehn Vorträgen von Solothurner Komponisten geschaffen. Dies rechtfertigt es, diese Komponisten hier kurz vorzustellen: Ulrich Munzinger wurde 1787 als erster Sohn des Conrad in Olten geboren. Er war Leiter des Gesangvereins und später Stadtammann. Er starb 1876.

Viktor Munzinger wurde 1798 als jüngster Sohn Conrads geboren. Er war Arzt und lebenslang der Musik verbunden. Er gab den Anstoss für den Theaterbau 1838 auf der Schützenmatte, leitete das erste Kantonalgesangfest 1851 und dirigierte die Gesamtaufführung des Eidgenössischen Sängerfestes in Olten 1860. Er starb 1862.

Eduard Munzinger wurde 1831 in Olten geboren. Er leitete mehrere Chöre in der ganzen Schweiz. Er starb 1899. Casimir Meister wurde 1869 in Matzendorf geboren. Er vertonte das Reinhard-Gedicht «D Zyt isch do» und andere Reinhard-Gedichte. Er war Gesanglehrer an den Solothurner Schulen und leitete mehrere grosse Chöre. Er starb 1941.

Dino Ghisalberti 1891 bis 1949 stammte aus Bergamo. Er lernte in Solothurn seine Frau kennen und blieb. Er war Musiklehrer an der Kantonsschule. Richard Flury wurde 1896 in Biberist geboren. Er war Violinlehrer an der städtischen Musikschule Solothurn und leitete verschiedene Orchester. Er war auch Gastdirigent in den Radiostudios. Er starb 1967 in Biberist. Paul Miche (1886 bis 1960) schliesslich war ein Freund von Richard Flury; er stammte aus Courtelary im Jura.

Kaum gehörte Weihnachtslieder

Mit dem «Weihnachtskonzert» in C-Dur Opus 3 Nummer 12, Allegro-Largo-Allegro, von Francesco Manfredini eröffnete das Solothurner Kammerorchester unter der Leitung von Urs Joseph Flury das Konzert. Es war eine gut gelungene Einstimmung auf das Folgende. Drei Weihnachtslieder, vorgetragen von den Solothurner Vokalisten, folgten: «Noël» von Eduard Munzinger, «Weihnachtslied» von Ulrich Munzinger, und «Joie de Noël» von Casimir Meister.

Dann war wieder das Kammerorchester an der Reihe mit drei Konzertstücken von Paul Miche, Dino Ghisalberti und Richard Flury: «Noël passé», «Intermezzo nationalizo», und «Weihnachten», alle instumentalisiert von Urs Joseph Flury. Die Solothurner Vokalisten sangen nachfolgend «Machet die Tore weit» von Viktor Munzinger, begleitet mit der Orgel, und «Weihnachtsstern» von Casimir Meister ohne Begleitung. Zum Schluss, so wie als Krönung des Konzertes, boten Chor und Orchester das «Salve Regina» von Joseph Haydn für Orgel und Streichorchester in g-Moll Hob. XXIIIb: 2 Adagio-Allegro-Largo/Allegretto. Mit lang anhaltendem Applaus wurde eine Zugabe gefordert, die auch gewährt wurde mit «Adeste fideles» von Casimir Meister.

Chor und Orchester haben bei diesem Konzert eine sehr gute Leistung geboten und erhielten dafür vom Publikum stehenden Applaus. Die beiden Dirigenten Urs Josef Flury und Patrick Oetterli wie auch Organist Bruno Eberhard und Konzertmeisterin Franziska Grütter wurden für ihre Arbeit mit einer Blume beschenkt.

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