Es hätten mehr Zuhörer im Langenthaler Zwinglihaus Platz gefunden. Aber wer kam, erlebte staunend, wie tiefgründig die Komponisten Emil Munzinger, der immer noch schaffende Alban Roetschi und vor allem Hans Huber – sie alle haben einen Bezug zu Solothurn – sich in geistlichen Werken als Spätromantiker mitteilen, aber thematisch viel freier vorgehen. Dabei setzten sich die Komponisten auch mit zeitgenössischen Texten auseinander. So auch im von Alban Roetschi vertonten «Gottes Lob» von Kurt Marti: Es wurde mit den fein anhebenden Streichern des «Pianta»-Orchesters unter der Leitung von Christoph Weibel zum erwartungsfrohen Eingangstor in den Abend. Dynamische Prägnanz Von Anfang an gelang es Patrick Oetterli in seiner subtilen Leitung, den stimmungstragenden, lebendig geformten Instrumentalpart in den vokalen Fluss seiner Neuen Solothurner Vokalisten einzubinden. Dies in so homogener Weise, dass die besondern Qualitäten seines Kammerchors prägnant hervortraten. Jedes Register wurde zum profiliert gestaltenden Element in einem hochdynamischen Gesamtklang, dem man nur einen grösseren Raum hätte wünschen mögen. Vielschichtiger Höhepunkt Einem expressiven Spiegelbild des Chors entsprachen die vier Gesangssolisten Theresa Lehmann (Sopran), Barbara Erni (Alt), Andreas Jaeggi (Tenor) und Martin Kronthaler (Bariton), deren hohes Potenzial im 138.Psalm von Munzinger voll zum Tragen kam. Dennoch
empfand man als eigentliche Höhepunkte dieses Abends den
harmonisch vielschichtig sich entfaltenden «Weihegesang» von
Hans Huber, in dem sich nebst Holz- und Blechbläsern noch
Organist Bruno Eberhard zum Orchester fügte, sowie die von den
Streichern mit vibrierender Sensibilität nachvollzogene «Sommernacht»
nach Gottfried Keller von Schoeck. |